Portfolio

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Portfolio


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Portfolio - Infografic Quelle: CC-BY-SA Jochen T. Weißenrieder

Kompetenzorientierung Kompetenzen Darstellen nicht abprüfen
Teilnehmerzahl unbegrenzt
Aufwand Kontinuierliches Feedback
Vorteil für Lehrende Einblick in das Lernen der Studierenden (Hatties Feedback)
Vorteil für Studierende Zusätzlich lernen lernen, selbstbestimmen, was geprüft wird
Die Hochschuldidaktik hilft Gemeinsame Planung und Strukturierung
Hinweise Reflektieren über den eigenen Lernfortschritt ist der KERN der Methode.

Es ist noch nicht lange her, da wurde "Das Portfolio" als neue Prüfungsform in Baden-Württemberg zugelassen und fast im gleichen Zug, Vortests verboten. Seither werden an der HRW relativ viele Modulprüfungen als Portfolio-Prüfungen angeboten. Diese - zur Unterscheidung nenne ich sie jetzt - formale Prüfungsform Portfolio ist nicht zwingend mit dem didaktischen Portfolio gleichzusetzen.

Viele unserer formalen Portfolio-Prüfungen sind schlicht die Sammlung verschiedener Prüfungen unter einem Begriff. Man könnte sie also auch Sammelprüfung nennen. Wir hörten z.B. von Vortests und einer Klausur, die zusammen eine formale "Portfolio-Prüfung" ergaben, oder auch Klausur und mündliche Prüfung. Über eine rechtliche Regelung, was genau darunter zu verstehen ist, wissen wir nichts.

Aus hochschuldidaktischer Sicht scheint es sich aber abzuzeichnen, dass in vielen Fällen einer Sammelprüfung, ein echtes, didaktisches Portfolio eine gute Alternative wäre. Solche ein didaktisches Portfolio soll hier vorgestellt werden

Die fünf Phasen des Portfolios

Ein Portfolio bezeichnet eine Prüfungsform, bei der über einen längeren Zeitraum der Lernprozess der Studierenden dokumentiert wird. Dabei sammeln die Studierenden verschiedene Artefakte wie Lernergebnisse, Präsentationen oder Labordokumentationen. Sein Potential entfaltet das Portfolio erst, wenn die Studierenden auch die weiteren Phasen der Portfolioarbeit durchlaufen!

Denn die Artefakte werden im Portfolio zueinander in Beziehung gesetzt und wie der Bildungsprozess selbst auch reflektiert. Alles zusammen wird einer zuvor ausgewählten Öffentlichkeit - dem Publikum - mit dem Ziel präsentiert, Kommunikation über den Lernprozess zu initiieren. Lernende erhalten von anderen und geben anderen Lernenden konstruktive Rückmeldung zum dargestellten Lernprozess; Lehrende können, müssen aber nicht in diesen Schritt eingebunden werden. Von den Lehrenden sollte dabei nicht nur einzelne Artefakte sondern Reflexionen und Rückmeldungen für die Bewertung berücksichtigt werden. Gleichzeitig ist klar, dass nicht alle Artefakte, Reflexionen oder andere Bestandteile des Portfolios durch den Dozierenden bewertet und so in die Note einfließen können.


  1. Ziele setzen
  2. Artefakte sammeln
  3. Reflektieren
  4. Präsentieren
  5. Bewerten/ Feedback

Ziele setzen

Hier besprechen Dozierender und Studierender Ziele, Kriterien und Publikum des zu sammelnden Portfolios.

Artefakte Sammeln

Artefakte sind alle Formen von Dokumenten, die im Arbeitsprozess entstehen. Beispiele sind natürlich Berichte, Präsentationen oder Videos, aber auch Lerntagebücher, Bewertungen, Kommentare oder Bilder können hierunter verstanden werden. Alles was im Lernprozess von Bedeutung

Formen von Portfolios

  1. Ein Dossier: Zusammenstellung bisheriger Erfolge, vollbrachter Arbeiten oder ähnlichem: Z.B. Foto-Portfolio eines Fotografen oder Projektportfolio.
  2. Reflexives Portfolio: Hier wird die eigene Entwicklung festgehalten und reflektiert, z.B. als Grundlage für Beförderung (u.a. als Lehrportfolio denkbar.
  3. Lern-Portfolio: Hier wird - vom Curriculum vorgegeben - der eigene Lernfortschritt z.B. anhand verschiedener Aufgaben dokumentiert.
  4. Persönliches, Entwicklungsportfolio: wie Lern-Portfolio aber freiwillig, ohne Vorgaben und oftmals einfach für den persönlichen Gebrauch der lehrnenden Person.


Einflussfaktoren für gelungene Portfolio Arbeit

Quelle: Beckers, J., Dolmans, D., & van Merriënboer, J. (2016). e-Portfolios enhancing students’ self-directed learning: A systematic review of influencing factors. Australasian Journal of Educational Technology, 32(2), 32–46. https://doi.org/10.14742/ajet.2528


In einer Metastudie haben Beckers et al. 2016 Erfolgs-Faktoren der e-Portfolioarbeit zusammengetragen. Aus der Analyse der insgesamt 17 Studien im Zeitraum 2003-2013 leiteten Sie auf den Ebenen Institution, Persönlich, Lernprozess, Portfoliogestaltung und Currikulum eine Reihe an Gestaltungshinweise ab.


E-Portfolios

Zur Erstellung von Portfolios wird zunehmend auf digitale Werkzeuge zurückgegriffen. Die Vorteile von digitalen Portfolios liegen auf der Hand: [1]

  • Sammeln und Einbetten von elektronischen Artifekten (Digitale Medien) oder digitaler Badges
  • Zusammenarbeit in Arbeitsgruppen (HJäcker & Seemann, 2013, S. 80).
  • Die Arbeit daran fördert die Medienkompetenz (vgl. Baumgartner et al. 2009, S. 1)
  • Verbesserte/einfachere Kommunikation über die Portfolios (vgl. Baumgartner, 2012, S.7; vgl. e-teaching.org Redaktion, 2015; vgl. Zeuner, 2013, S. 1)
  • Besserer Einblick der Dozierenden in die Arbeit und vor allem den Arbeitsstand der Lernenden.


Software

Mahara, Evernote oder andere Notizsoftware, ..., Blogs (z.B.

Einzelnachweise

  1. Erfahrungsbericht von Arendt et. al. auf e-teaching.org